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BRUMATH - KRAUTWILLER
Im Licht der Gnade Gottes
Was kann einen am Morgen so richtig erschrecken? Na? Der Blick in den Spiegel. Sie nicht? Mich schon. Was einen dort ab und zu erwartet, ist im wahrsten Sinne des Wortes umwerfend. „Bin ich das wirklich?“ Oder: „Wer um Gottes Willen ist diese Gestalt, die mich da aus etwas skeptischen und verschlafenen Augen anblickt? Etwa ich?“
Wir könnten uns den Spaß erlauben und versuchen – wie die kleinen Kinder das noch tun – hinter den Spiegel zu gehen, um herauszufinden, wer sich dort verbirgt. Wer steckt hinter diesem Gesicht, das ICH bin? Welche persönliche Geschichte hat ihre Spuren in diesen Gesichtszügen hinterlassen? Die einen entdecken die fröhlichen Lachfältchen um die wachen Augen, die anderen die tiefliegende Sorgenfalte auf der Stirn. Ja, wenn man noch tiefer will – wie sieht das Herz zu diesem Gesicht aus? Welche Erlebnisse haben sich dort eingegraben? Das eine oder andere gute Wort hat gestärkt und wurde zur Wegzehrung auf steinigen Wegen. Das eine oder andere unangenehme Erlebnis wurde vielleicht tief im Herzen vergraben und hat auf andere Weise seinen Teil dazu beigetragen, dass ich so bin wie ich heute bin.
Vielleicht ist es an der Zeit, sich selbst barmherzig anzuschauen – sofern ich das nicht ohnehin schon tue – und diese meine Geschichte als einen Teil von mir anzuerkennen, im Guten wie im Schlechten. Beeindruckend finde ich Paulus „Lebensmotto“, sein Leben im Licht der Gnade Gottes anzuschauen. Ich bin wie ich bin, ich bin von Gott.